Landwirtschaft

Im Süden des Libanon, in dem kleinen Dorf Deir Mimas, liegt die
Bio-Landwirtschaft der Fawaz Familie: 11 Hektar sorgsam gepflegte
Olivenbäume, die jüngsten 60 Jahre jung, die ältesten mehrere
Jahrhunderte alt…

landwirtschaft - Copyright: R. Haddad

Bio-Landbau und Naturschutz
Die Olivenhaine werden nicht nur nach den modernsten Methoden der Bio-Landwirtschaft bewirtschaftet. Auch traditionelle Methoden, die seit biblischen Zeiten in dieser Gegend, der sogenannten "Wiege des Olivenbaums", praktiziert werden, kommen hier zur Anwendung.
Die Oliven-Sorte ist eine der ältesten dieser Welt: die kleine "Soury-Olive" ist mit den Ur-Sorten des östlichen Mittelmeerraums nahe verwandt.

Es werden keine chemischen Pestizide und kein chemischer Dünger eingesetzt; der Boden wird hauptsächlich mit Gründüngung und manchmal mit Kuhmist angereichert. Seit einigen Jahren werden im Mittelmeerraum häufig Herbizide angewendet um das Unkraut zu bekämpfen – wir aber pflügen und mähen mehrmals im Jahr. Gepflügt wird sehr flach, um die Wurzeln der Bäume - aber auch die der wild wachsenden Blumen und Pflanzen - zu schonen. Zwischen den Bäumen und Terrassen wird so viel Grund wie möglich unberührt gelassen, um den Lebensraum von heimischen Kleintieren zu bewahren.

olive
bird
thistle
 

Schädlinge
Zur Schädlingsbekämpfung greifen wir auf verschiedene Bio-Methoden zurück, wie z.B. auf natürliche Öle, auf Insektenfallen oder auf Kupfer. Auch der Einsatz der Bakterie "Bacillus thuringiensis" (gegen die Oliven-Motte), sowie das Anlocken von heimischen Vögeln, die ein Schutzgebiet in den Hainen finden und gleichzeitig Schädlinge fressen, ist wirksam.

Einer der schlimmsten Schädlinge ist das "Pfauen-Auge", ein Schimmelpilz, der die Olivenblätter angreift. Wird er nicht gestoppt, so kann dieser Pilz die Bäume in wenigen Jahren kahl werden lassen. Dagegen hilft das Ausschneiden der inneren und überflüssigen Äste, sodass die Bäume viel Luft und Sonne kriegen, und das Verbrennen aller Blätterreste, um ein Übergreifen des Pilzes auf gesunde Bäume zu vermeiden. Auch eine natürliche Kupfer-Verbindung hat ausgezeichnete Resultate gezeigt.

Schakale

 
 
Der andere große Feind jedes Olivenbauers ist die "Bactrocera oleae", die Oliven-Fliege. Diese kleine Fliege mit ihrem hübschen weißen Streifen ist der gefürchtetste aller Schädlinge: Sie legt ihre Eier in die reifenden Früchte, die dann durch die Maden verdorben werden. Wird sie nicht gestoppt, so vermehrt sie sich rasant in schier unglaublichen Mengen und verdirbt die Qualität des Olivenöls. Wir haben schon alles Mögliche probiert, um sie loszuwerden! Die witzigste Methode war das Basteln von Fallen: an jeden Baum befestigten wir eine Plastikflasche, gefüllt mit rohem Fisch und Wasser. In die Seitenwand der Flasche bohrten wir ein kleines Loch, groß genug für die Olivenfliege, aber zu klein für die Bienen und Wespen usw. Der Gestank von faulendem Fisch lockte Millionen von Olivenfliegen an – aber auch alle Schakale vom Fluss-Tal, die in der Nacht aufgeregt und leidenschaftlich unter den Bäumen heulten!
 

Ernte
Ernte
Die Ernte-Zeit beginnt meistens Anfang Oktober. Wenn die grünen Oliven anfangen, sich leicht zu verfärben, ist der optimale Zeitpunkt gekommen, um sie von den Bäumen zu holen. Alle Oliven – und das sind ganz schön viele - werden zur gleichen Zeit reif und müssen so schnell als möglich geerntet und sofort gepresst werden.

Teams von Erntehelfern kommen jedes Jahr, um in den Olivenhainen in der Gegend zu arbeiten. Die Oliven werden mit der Hand gepflückt, mit Kämmen aus den Ästen geholt oder mit Stöcken aus den Baumkronen geklopft. (Manchmal miete ich auch Ernte-Maschinen, aber sie haben sich bis jetzt nicht besonders bewährt...)

Die Oliven fallen auf große Planen, die unter den Bäumen ausgebreitet werden. Sie werden vom gröbsten Laub befreit, in luftdurchlässige Kisten gefüllt und zur Mühle gebracht, wo sie noch am selben Tag gepresst werden… (Siehe "Mühle")
 

Ernte
Zitronen-Olivenöl:
Bei der Produktion von Zitrus-Olivenöl werden frisch gepflückte Zitronen oder Mandarinen zu den Oliven in die Mühle hineingeschüttet während des Mahl-Prozesses.

Das Aroma einer Zitrusfrucht erreicht ihren Höhepunkt in dem Moment wo die Frucht anfängt, sich von grün zu gelb (oder orange) zu färben. Wenn man eine Zitrone zu diesem Zeitpunkt pflückt, ist ihr Duft unvergleichlich intensiv und reich an Nebentönen. Schon 24 Stunden nach dem Pflücken fangen diese Dufte an, zu verschwinden. (Deswegen riechen Supermarkt-Zitronen so langweilig!)

Wenn man Zitronen sofort nach dem Pflücken mit den Oliven in der Mühle presst, dann werden die frischen Zitrus-Aromen in dem Olivenöl fixiert und präserviert, und das Ergebnis ist ein herrliches Olivenöl, das intensiv nach sehr frischen Zitronen duftet. Dieses Öl ist nicht sauer – die Säuren der Zitronen werden mit den anderen Nebenprodukten der Oliven ausgeschieden.(Siehe "Mühle")

 

Orangen